Myom in der Schwangerschaft – was du wissen solltest
Für viele Menschen gehört die Familienplanung bis hin zur Geburt zu der aufregendsten Zeit ihres Lebens. Trotzdem wird diese Phase manchmal auch von Herausforderungen und Ängsten begleitet – zum Beispiel, wenn es um das Thema Myome geht. Die gutartigen Wucherungen der Gebärmutter können bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft für Verunsicherung sorgen. Was du bei einem Myom in der Schwangerschaft wissen solltest, erfährst du hier!
Kann ich schwanger werden trotz Myom?
Myome sind kein seltenes Phänomen: Nach unseren Einschätzungen sind in Deutschland rund 2,5 Millionen von den gutartigen Muskelknoten betroffen – und vermutlich sind viele davon nicht einmal diagnostiziert. Besonders Betroffene mit Kinderwunsch stehen nach einem Befund häufig vor vielen Fragezeichen. Die Angst vor Unfruchtbarkeit oder einer risikoreichen Schwangerschaft kann groß sein.
Auch wenn es aus wissenschaftlicher Sicht nicht eindeutig bewiesen ist, glauben viele Gynäkolog:innen, dass Myome die Möglichkeit einer Schwangerschaft beeinträchtigen können. Auch die genauen Mechanismen dahinter sind noch nicht ganz klar, jedoch wird vermutet, dass die gutartigen Wucherungen die Fruchtbarkeit beeinflussen können, sobald sie die Form der Gebärmutterhöhle verändern und die Gebärmutterschleimhaut stören. Das kann vor allem bei Myomen der Fall sein, die nah Gebärmutterschleimhaut wachsen und/oder diese eindrücken.
Übrigens: Die Theorie, dass Myome auf die Eileiter drücken und somit eine erfolgreiche Befruchtung unterbinden können, wird hingegen als eher unrealistisch eingestuft.
Bei einer Myom-Diagnose und potenziellem Kinderwunsch kann es ratsam sein, das ärztliche Gespräch zu suchen. Mit einer umfassenden Untersuchung kann abgeklärt werden, inwiefern sich die Wucherungen möglicherweise auf die Fruchtbarkeit auswirken und welche Möglichkeiten es gibt, die Myome entsprechend zu behandeln. Aber dazu später mehr!
Risiken und Beschwerden während der Schwangerschaft
Eine Myom-Diagnose bringt zunächst viele Fragen mit sich – vor allem bezüglich der möglichen Risiken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Myom in der Schwangerschaft entsteht, ist jedoch eher gering und eine Behandlung ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Denn: Ein Großteil der Myome bleibt vor und auch während dieser Zeit unauffällig. Ähnlich unwahrscheinlich sind auch Schädigungen des Kindes durch die Wucherungen. Denn der Embryo kann sich in der Regel schon ab der 12. bis 14. Schwangerschaftswoche ganz normal weiterentwickeln – trotz Myom. Dennoch können Myome in manchen Fällen auch in der Schwangerschaft wachsen und für Beschwerden oder Komplikationen sorgen.
Welche Komplikationen könnten auftreten?
- Erhöhtes Risiko von Frühgeburten
- Lage-Anomalien des Kindes (zum Beispiel Steißlage)
- Möglicher Kaiserschnitt durch Blockade des Geburtskanals
- Verstärkter Blutverlust während und nach der Geburt
Myome nach der Geburt
Du fragst dich, was mit den Myomen nach einer Schwangerschaft passiert? Bereits im Wochenbett kommt es zur Regression, das heißt zur Rückbildung der Muskelknoten. Oft schrumpfen sie bis auf ihre Ausgangsgröße zurück. Drei bis sechs Monate nach der Entbindung ist es möglich, dass die Wucherungen eine deutlich kleinere Größe aufweisen als vor der Geburt – oder sogar gar nicht mehr nachzuweisen sind.
Sollte ich Myome entfernen lassen?
Operative Eingriffe während einer Schwangerschaft stellen ein hohes Risiko dar und werden daher meist nur im äußersten Notfall durchgeführt. Diagnostizierte Myome, die Beschwerden auslösen und im Verdacht stehen, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen, werden daher im Normalfall schon bei bestehendem Kinderwunsch behandelt – also noch vor einer Schwangerschaft. Dabei werden in der Regel Behandlungsoptionen eingesetzt, die die Gebärmutter erhalten, das Risiko möglicher Komplikationen senken und eine erfolgreiche Befruchtung auch weiterhin möglich machen. Welche Optionen es im Allgemeinen für die Therapie bei Myomen gibt, erfährst du hier: Übersicht Myombehandlung
Es ist wichtig zu wissen, dass bei einem Kinderwunsch oder einer Schwangerschaft nicht jede Behandlungsmethode geeignet ist – manche sind sogar kontraindiziert. Das heißt, sie werden im Falle eines Kinderwunsches oder einer Schwangerschaft nicht angewendet. Es gibt auch Behandlungen, die zwar nicht kontraindiziert sind, aber bei der Sicherheit und Wirksamkeit in Bezug auf zukünftige Schwangerschaften noch nicht erforscht sind.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, für deine Fragen rund um Myomtherapie in Zusammenhang mit Kinderwunsch oder Schwangerschaft ärztlichen Rat einzuholen. In unserem Klinikfinder findest du Expert:innen in deiner Nähe, die ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten anbieten und mit dir zusammen einen individuellen Behandlungsplan erstellen können.
- Management of Symptomatic Uterine Leiomyomas: ACOG Practice Bulletin, Number 228. Obstet Gynecol. 2021 Jun 1;137(6):100-115
- https://www.doctolib.de/gesundheit/krankheiten/myome-in-der-schwangerschaft (Stand 29.07.2022)
- https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/myome (Stand 29.07.2022)
- https://www.gesundheitsinformation.de/myome-der-gebaermutter.html (Stand 05.05.2021)
- Rabe T. et al. Myomsprechstunde: Kinderwunsch Neue diagnostische und therapeutische Optionen bei Patientinnen mit Myomen. Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie – Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2017;14(4): 158-170, online abgerufen am 15.02.2024 unter https://www.kup.at/journals/volltext/14077.html
- Römer, T. Myome in der Schwangerschaft. Medikamentöse Myomtherapie 2019;127-128
- Wallwiener, M., Gawlik, S. Myome in der Schwangerschaft. 2015 Apr; Gynäkologische Endokrinologie 13;115–125
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